Die jährliche Consumer Electronic Show (CES) hat gerade erst ihre Tore geöffnet, da hat Microsoft schon seine Pressekonferenz gehalten. Die Bilanz ist allerdings eher ernüchternd. So zeigte der von Bill Gates gegründete Konzern zwar einige Neuigkeiten, große Überraschungen oder gar Revolutionäres sucht man dagegen vergeblich.
Steve Balmer kam wie immer gut gelaunt auf die Bühne. 2010 sei ein großartiges Jahr gewesen, so der Microsoft CEO. 2011 wolle man diesen Erfolg fortsetzen.
Xbox 360
Den Anfang im Line-Up machte die Xbox 360. Hauptthema war hier Kinect und seine weitere Integration in die U.I. verschiedener Anbieter. So präsentiert Microsoft Kinect-Unterstüzung für seinen iTunes ähnlichen Musik- und Videodienst Zune. Auch der Video-on-Demand-Dienst Netflix und der Sportanbieter ESPN profitieren zukünftig von der Bewegungssteuerung.
Als kleiner Gag präsentierte ein digitaler Steve Balmer eine weiteres neues Kinect-Feature. Getauft Avatar Kinect erweitert es die Bewegungssteuerung auch um eine Mimikerkennung. Nutzern von Xbox Live Gold soll es damit möglich mit ihren Xbox Live Avataren zu kommunizieren. Dabei wird neben der Gestik auch die Mimik des Nutzers erkannt, wodurch der Avatar Lächeln oder Heben der Augenbrauen erkennen.
Balmer verkündete ebenfalls, dass mittlerweile 8 Millionen Kinects verkauft wurden und dass man die Xbox zum Dreh- und Angelpunkt des Wohnzimmers gemacht habe. Dies sei durch die mit Kinect erlangte Zugänglichkeit nochmals verstärkt worden.
Windows Phone 7
Ebenfalls erfreut zeigte sich Balmer über den Erfolg des Handy-Betriebssystems Windows Phone 7. Selbstbewusst proklamierte er Microsoft offeriere seit dem Launch vor zwei Monaten die besten neuen Smartphones. Auch der anfangs eher mager besetzte App-Store sei mittlerweile reich geschmückt. Etwa 55000 Apps stehen mittlerweile zur Verfügung. Auch das Spieleangebot auf den Handys wird durch einige neue bekannte Marken geehrt: Pacman, Assassins Creed, Fable, Halo, Tetris, Pro Evolution Soccer, Die Sims und Need for Speed halten Einzug auf der Plattform.
Das Fehlen einer systemübergreifenden Copy & Paste Funktion war einer der größten Kritikpunkte beim Start. Dies bügelt Microsoft mit einem kommenden Gratis-Update aus. Auch die Performance soll dadurch gesteigert werden.
Windows 7
Experten spekulierten zuvor darauf, dass Microsoft auf der CES ein neues Betriebssystem vorstellt. Diese Hoffnungen wurden allerdings zerschlagen. Neugierigen Gemütern blieb nur die Ankündigung, dass das nächste OS auch ARM-Chips unterstützen solle,
Über das aktuelle Windows 7 wurde sich dagegen ähnlich "zurückhaltend" geäußert wie schon über die Xbox und WP7. PCs mit Windows 7 wären die am besten verkauften PC aller Zeiten, so
Balmer; mittlerweile würde jeder Fünfte Internet Nutzer 7 benutzen.
Stolz wurde auch eine neue Internet Explorer 9 Beta angekündigt. Inzwischen benutzen 20 Millionen Endverbraucher den neuen Internet Explorer, der unter anderen als einziger Browser eine richtige GPU-Beschleunigung mitbringt.
Hardwaretechnisch zeigte Microsoft ein erstes Notebook von HP mit den neuen Intel Sandybridge-Prozessoren. Davon verspricht man sich mehr Power und gleichzeitig verminderten Energieverbrauch. Auch AMD ging nicht leer aus: Auch die neuen Fusion CPUs wurden in einem Notbook gezeigt.
Die New York Times titelte kürzlich: "2010 war das Jahr der Tablets. 2011 wird das Jahr de Tablets." Frei nach diesem Motto präsentierte Microsoft mehrere Touch-Lösungen. Den Anfang machte ein ungewöhnliches Laptop. Statt einem Display und einer Tastatur besitzt das Gerät zwei zusammenklappbare 14" Touch-Monitore auf denen Windows 7 läuft. Berührt man den unteren Monitor mit zehn Finger, so entsteht eine Software-Tastatur und eine normales Trackpad, wie man es aus Standart-Notebooks gewohnt ist. Eine weitere Mischkreation ist ein Prototyp von Samsung. Das Gerät ist grundsätzlich ein klassisches Netbook. Allerdings kann das Display über die Tastatur geschoben werden um so Multimediainhalte via Touch zu genießen. Der Rechner ist mit einem speziellen Intel-Chip ausgerüstet, der einen Lüfter-losen Temperaturhaushalt garantieren soll. Auch ein reines Tablet durfte nicht fehlen. Das Vorgestellte soll mit einem Intel Core i5 Prozessor und einem herausragenden Display aufwarten.
Eine etwas größeres Touch-Kaliber ist der Microsoft Surface. Der 40" Touchscreenmonitor, auf dem nativ Windows 7 läuft, präsentiert sich im Gegensatz zu seinem globigen Vorgänger deutlich schlanker. Nichts geändert hat sich dagegen bei der Zielgruppe. Weniger den Durchschnittskunden will man ansprechen als vielmehr Geschäfte, die den Surface zum Informieren der Kunden nutzen. Das Produkt, dessen Hardware von Samsung stammt, dürfte auch preislich wieder exorbitant gelegen sein. Der Preis des Vorgänger lag bei rund 11.000 €.
Zum nächsten Windows wurde nichts gezeigt. Nur die ARM-Lauffähigkeit wurde anhand einiger Rohbauten aber ohne neue Benutzeroberfläch oder Features gezeigt.
Als Ziel gab Microsoft an, Windows durch die kompakten Chipsätze überall zu nutzen.
Herausragende Neuigkeiten gab es also nicht. Auch die Pressekonferenz lief ohne die von Apple Keynotes bekannten minutenlangen Ovationen und euphorisierten Zuschauer ab. Ob Steve Balmer dieses Jahr Steve Jobs schlägt wird sich zeigen.
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