Mittwoch, 29. Dezember 2010
Das Spielejahr 2011: Die Spiele
2010 war schon kein schlechtes Jahr für Action Freunde. Die Spieler durften sich über das langersehnte Mafia 2 freuen und in Call of Duty: Black Ops im Kalten Krieg Serienneuland betreten, nur um mal ein paar Namen zu nennen.
Während Konsolenspieler sich schon seit diesem November mit Ezio Auditore da Firenze durch Rom schwingen können, müssen sich PC-ler noch bis zum ersten Quartal 2011 gedulden um in Assassins's Creed Brotherhood, dem Standalone-Addon zum zweiten Teil, unter Anderem zum ersten Mal in der Serienhistorie Multiplayer-Schlachten auszutragen. Ein anderer Spieleheld, der zwar auch gern in langem Gewand umher wandelt, aber eher schwarz bevorzugt, bekommt 2011 ebenfalls eine Fortsetzung spendiert: Bruce Wayne alias Batman darf in Batman: Arkham City mal wieder die Unterwelt von Gotham aufmischen. Die Fortsetzung des erfolgreichsten Comic-Spiels aller Zeiten (Arkham Asylum – 2009) soll dabei eine größere Spielewelt und
mehr Bewegungsfreiheit bieten. Das Spiel soll frühestens im Oktober erscheinen. Ebenfalls in die Unterwelt geht es mit L.A. Noire (erstes Quartal 2011): Für den Entwickler Rockstar (GTA, Red Dead Redemption) untypisch ist der Hauptcharakter allerdings kein Gangster. Die Handlung, die 1947 in (Achtung: Überraschung!) Los Angeles spielt, dreht sich um den Polizisten Phelps, der eine mysteriöse Mordserie aufdecken soll. Die Rockstar-typisch wohl großartige Handlung wird auch mit Hilfe eines neuartigen Motion-Capturing Verfahren erzählt. So soll die Mimik von mehr als 200 prominenten Schauspielern dem Spieler Aufschlüsse geben, ob sein ihn sein Gegenüber ins Gesicht lügt oder die Wahrheit erzählt. Ebenfalls technisch beeindruckend wird sicherlich auch Crysis 2. Die Frankfurter Entwickler von Crytek (Far Cry, Crysis) entsenden den Spieler mit Hilfe der leistungsfähigen Cry Engine 3 nach New York, wo er sich mit dem Nanosuit ausgerüstet einer drohenden Alieninvasion stellt. Der Titel, der durch eine imposante Optik, eine relativ offene Spielwelt, eine intelligente K.I. und eine bewegende Story beindrucken soll, erscheint voraussichtlich am 25.März. Das gleiche Releasedatum teilt sich auch F.E.A.R. 3, das zweite Sequel des erfolgreichen Splatter-Horror-Shooters. Horror soll auch Dead Space 2 wieder bieten. Neu für die Serie ist ein Multiplayerpart. Mit Plasmacutter bewaffnet dürfen Spieler ab dem 28.Februar wieder gegen die Necromorphs kämpfen. Wie und ob das Spiel hierzulande überhaupt erscheinen wird ist allerdings fraglich.
Weniger Blut und abgeschnittene Körperteile gibt es in Portal 2. Die Fortsetzung des Erfolgs-Knobelspiel mit der sarkastischen künstlichen Intelligenz GlaDOS verspricht deutlich mehr Umfang und Abwechslung als der zugegebenermaßen kurze Vorgänger. Mehrere Jahre nach der Handlung des ersten Teils schickt GlaDOS die Hauptfigur Cell wieder durch die mittlerweile verfallenen Testanlagen von Aperture Science. Ein Koop-Modus mit den beiden ulkigen Robotern Atlas und P-Body ist nur einer von vielen Neuerungen die das Spiel mit sich bringt. Ein genaues Erscheinungsdatum steht noch nicht fest. Valve (Half Life, Team Fortress, Counterstrike) hält sich mit 2011 weitestgehend offen.
Nicht ganz so weit in die Zukunft wie in Portal geht es in Ghost Recon: Future Soldier (1.Quartal). Genug futuristische Gimmicks wie etwa einen Unsichtbarkeitsmodus soll es im Taktik-Shooter von Ubisoft Paris (XIII) dennoch geben. Codemasters
(Race Driver: Grid) bringt mit Operation Flashpoint: Red River ebenfalls ein Schwergewicht in das Genre. Da der Vorgänger Dragon Rising sowohl bei der Kritik als auch bei den Spielern nicht besonders viel Anklang gefunden hat, will der britische Rennspielexperte mit der zwischen April und Juni erscheinenden Militär-Simulation einiges besser machen. Von der eher grünen Insel Skira geht es ins eher wüste Tadschikistan, wo unter anderem die Chinesen als Feinde warten.
Wüste ist ein gutes Stichwort für Rage (15.September). Der optisch üppige Shooter aus dem Hause id Software (Quake, Doom) soll vor Allem durch seine postapokalyptische offene Spielewelt bestechen, in der skurrile Gegner, Autorennen und eine angeblich spannende Story auf den Spieler lauern. In die Wüste wird der Spieler auch in Spec Ops: The Line (Release noch nicht bekannt)
geschickt. Laut seinem deutschen Entwickler Yager soll das Herausstellungsmerkmal dieses Third-Person-Shooters die Story sein. Inspiriert von dem berühmten Roman Herz der Finsterniss von Joseph Conrad und dessen legendären Filmumsetzung, dem Vietnam-Antikriegsepos Apocalypse Now von Francis Ford Coppola (Der Pate), spielt der Titel in einem von Sandstürmen verwüsteten Dubai. Die Aufgabe des Spielers besteht darin in der Haut eines Squad-Leades einen durchgedrehten General aufzuhalten, der die Zivilbevölkerung terrorisiert. Ähnlich neue Pfade beschreitet auch Homefront mit seinem Setting: Nordkorea ist zur neuen Weltmacht aufgestiegen und hat vom Größenwahn getrieben das durch Finanzkrisen gebeutelte Amerika einfach überrannt. Daraufhin haben sich Widerstandsgruppen gebildet, denen sich auch der Hauptcharakter, ein ehemaliger Hubschrauberpilot, ab März 2011 anschließen kann.
Gänzlich revolutionär ist, wenn man dem Entwickler Splash Damage (Enemy Territory: Quake Wars) Glauben schenkt, Brink. Elemente aus Single- und Multiplayer verknüpfend soll der Ego-Shooter ein vollkommen neues Spielgefühl bringen. Optisch hebt sich der Titel, der noch im 1.Quartal erscheinen soll, bereit durch sein einzigartiges zwischen Comiclook und plastischer Realität einzuordnendes Charakterdesign definitiv schon mal von der Masse ab. Mit altbewährtem soll dagegen Battlefield Play4Free aufwarten. Basierend auf der alten Battlefield 2 Engine soll der Multiplayer-Shooter Free2Play Spass in einem modernen Szenario bieten. Das Spiel befindet sich derzeit in einer geschlossenen Beta-Phase.
Man kann es fast nicht glauben, aber: Ja, er kommt noch. Duke Nukem Forever soll jetzt endgültig nachdem es bei Gearbox (Brothers in Arms, Borderlands) gelandet ist 2011 erscheinen. Der markige Held, der legendäre Duke muss hier mit riesigen Waffen gegen noch riesigere Gegner und immer mit einem coolen Spruch auf den Lippen und spärlich bekleideten Frauen in der Nähe die Welt retten. Ähnlich abgedreht geht es auch in Bulletstorm zu, einem Spiel bei dem ein nach Tötungsart messendes Punktesystem für Motivation sorgen soll. Das Spiel soll am 22.Februar in die Läden kommen. Ob es das Spiel nach Deutschland schafft ist noch unklar.
In die tiefen Weiten des Weiten des Weltalls geht es in Warhammer 40k: Space Marine vom kanadischen Developer Relic (Company of Heroes, Dawn of War). Das Studio beordert den Spieler im altbekannten Szenario in blutige Gefechte mit den Orks. Bodenständiger ist dagegen schon Max Payne 3. Den mittlerweile durch einen Film geehrten Helden Max Payne verschlägt es im dritten Teil in eine völlige neue Situation. Dieses Mal ist ein heruntergekommener Max Payne im Auftrag einer Sicherheitsfirma in São Paulo unterwegs.
Auch die gute alte Lara Croft betritt 2011 mit dem schlicht Tomb Raider genannten 11.Teil der wohl mit berühmtesten Spiele-Serie aller Zeiten komplettes Serienneuland –Und zwar wortwörtlich. Die wie eh und je attraktive Miss Croft verschlägt es im von Square Enix (Final Fantasy) entwickelten Titel in Jugendjahren auf eine einsame Insel. Diese soll frei begehbar seien und auch manch andere Überraschung mit sich bringen. Premiere feiert in der Serie ein Multiplayerpart, zu dem allerdings noch keine Details bekannt sind. Ein anderer bekannter Spiele-Schatzsucher, der Held der Uncharted-Reihe, Nathan Drake, macht im dritten Serienteil Drake's Deception das was er am besten kann: Rennen, Schießen, Springen, Klettern. Dass das Ganze in einer tollen Story verpackt ist und dass es genial in Szene gesetzt ist ja mittlerweile selbstverständlich. Das auf den 1.November 2011 angetzte Spiel wird dabei genauso Playstation 3 exklusiv bleiben wie Killzone 3. Der Shooter, der unter anderem Sonys Gestensteuerung Move nutzen soll, ist für den 22.Februar geplant. Ganz so früh dürfte Bioshock: Infinite nicht kommen: Das Release Datum des dritten Teils der Shooter-Serie schwankt zwischen Ende 2011 und Anfang 2012. Nachdem der Spieler zweimal in der Unterwasserstadt Rapture unterwegs war, ist er jetzt zu Gast über den Wolkenstadt Columbia, um dort die junge Elizabeth zu finden. Auch künstlerisch und vom Niveau der Story her soll Infinite in den Wolken schweben.
Ein Spiel hat 2010 das Strategie-Genre erwartungsgemäß dominiert: Starcraft 2 beziehungsweise dessen erster Teil Wings of Liberty. 2011 soll nun der zweite Teil des als Trilogie geplanten zweiten Teils erscheinen. Heart of the Swarm so der Untertitel der Episode, in der der Spieler die Singleplayerkampange auf Seiten der Zerg erleben darf. Hauptcharakter ist die aus dem Vorgänger bekannte Kerrigan, die sich rollenspieltypisch im Laufe der nonlinear aufgebauten Story weiterentwickeln soll. In Sachen Multiplayer will Blizzard (Warcraft u.a.) dagegen soweit alles beim Alten belassen. Eine weitere Ende der Neunziger entstandene Spieleserie bekommt mit Age of Empires: Online einen neuen Ableger. Durch ein Free2Play Modell und einer neuen Comicoptik will das von Microsoft gepublishte Spiel die Herzen der Spieler erobern. Zusätzlich bietet das von Reboot Entertaiment, einem Studio, das hauptsächlich aus ehemaligen Mitgliedern von Ensemble (Age of Empires, World in Conflict, Halo Wars) besteht, entwickelte Strategiespiel ein motivierendes Rollenspielsystem. Ob das funktioniert darf man ab dem ersten Quartal ausprobieren. Ebenfalls Online, Free2Play und fürs erste Quartal geplant ist das neue Company of Heroes, das den einfallsreichen Namen Company of Heroes: Online trägt. Obwohl "neu" an dieser Stelle wohl ein bisschen überzogen ist. Grundsätzlich ist das Spiel nämlich immer noch der Multiplayerpart des Ur-Spiels. Dass es als Sahnehäubchen die Solokampagne noch oben drauf gibt, sieht man als Spieler natürlich immer gerne.
Wie man es von einer Mod zum Vollpreis-Spiel schaffen kann, hat eindrucksvoll schon Counterstrike bewiesen. Valve hat jetzt mit Defense of the Ancients 2 ein weiteres auf einer erfolgreichen Mod basierendes Spiel in der Mache. Wie schon bei der beliebten Warcraft 3-Modifikation tritt auch hier der Spieler in Arenen wieder gegen andere Helden an. Weitere Details gibt es leider noch nicht. Fantastisch geht es auch in Might and Magic: Heroes 6 zu, das mit einem leicht umgeschachtelten Namen daherkommt, aber trotzdem bei den guten alten Rundenstrategietugenden bleibt. Im Gegensatz zu den Vorgänger haut sich das Fantasy-Getier jetzt aber nicht mehr auf aus Hexfeldern (Sechsecken) bestehenden Karten auf die Mütze: Als neue Grundeinheit gibt es Quadrate.
Mittelalterlich zeigt sich das neue Sims: Die Sims: Mittelalter. Das soll sich von dem Sims Grundprinzip allerdings weitestgehend absondern. Im Mittelalter ist der Spieler vielmehr damit beschäftigt Quests zu lösen. Trotzdem soll der Titel kein Rollenspiel sein, sondern eine Lebenssimulation bleiben. Ebenfalls im Mittelalter-Setting tummelt sich Stronghold 3, das mit einer mehr oder weniger modernen 3D Optik neue Wege beschreibt.
Zu den Wurzel der Serie kehrt Shogun 2: Total War zurück. Wie im ersten Teil der Erfolgsreihe dürfen sie serientypisch in einem Runden-Echtzeitmix im feudalen Japan Intrigen spannen und sich mit rivalisierenden Clans messen. Shogun 2 präsentiert optisch jetzt schon phänomenal und soll auch spielerisch einige Neuigkeiten abliefern Der mittlerweile sechste Teil der Serie soll am 15.März erscheinen.
Genauso wie der Strategiemarkt wurde auch der Rollenspielmarkt von einem Blizzard Produkt richtiggehend überschwemmt – zumindest was den Online-Bereich angeht. World of Warcraft: Cataclysm steht seit seinem Release an der Spitze der Verkaufscharts. Auch 2011 könnte Blizzard einen Treffer bei den Rollenspielern landen. "Könnte" deshalb, weil Diablo 3 noch ein ziemlicher Wackelkanditat ist, wenn es um einen 2011er Release geht. Egal aber ob nun 2011 oder 2012: Der dritte Teil der Action-Rollenspiel-Serie setzt grundsätzlich die alten Serientraditionen fort. Und die sind ja hingehend bekannt: Die Sucht nach immer neuen, besseren Gegenständen und nach immer mehr Erfahrungspunkten sollte auch bei Diablo 3 wieder greifen. Wer mit einem beeinruckenden Line-Up gegen Blizzard anhält, ist Bioware (Baldur's Gate, Knights oft he Old Republic): An vorderster Front kämpft wortwörtlich Commander Shepard in Mass Effect 3, dem finalen Teil der Sci-Fi Trilogie. Der erfahrene Soldat darf diesmal zurück auf die Erde, die von einer Alien Invasion heimgesucht wird. Viel Mehr ist über den fürs 4.Quartal geplanten Rollenspiel-Shooter-Mix aber noch nicht bekannt. Als zweites Schwergewicht schickt Bioware Dragon Age 2 in den Ring. Auch hierzu gibt es eher wenige aussagekräftige Informationen. Nur mehr Action soll das Spiel bieten, so viel ist bekannt. Als drittes und wahrscheinlich teuerstes Bioware-Projekt steht Star Wars: The Old Republic da. Das Online-Rollenspiel wird von vielen als Heilsbringer im von World of Warcraft dominierten Sektor gesehen und soll unter anderem mit einer epischen Geschichte und vollständig vertonten Dialogen punkten. Ob die neueste Episode im Star Wars Franchise 2011 noch erscheint ist ähnlich unsicher wie bei Diablo.
Ein Spiel, das bisher vor allem durch seine fantastischen Render-Trailer für Aufsehen gesorgt hat ist Deus Ex: Human Revolution. Der von Square Enix entwickelte Titel spielt im Jahr 2027. Rosig ist diese Zukunft jedoch keineswegs. Denn obwohl es Wissenschaftler gelungen ist mächtige Implantate zu erfinden, stößt diese Entwicklung bei der breiten Masse nicht wirklich auf Freunde, was zu den ein oder anderen Unruhen führt. Als Sicherheitsbeamter Adam Jensen schickt das Spiel den Spieler um den halben Globus, um eine internationale Verschwörung aufzudecken. Das allerdings alles nicht online. Da zählt auch Guild Wars 2 zu den Hit-Kandidaten. Im Gegensatz zum erfolgreichen Vorgänger setzt das Spiel aber nicht mehr auf eine instanziierte Spielewelt, sondern will durch eine persistente, sich ständig verändernde Ausgabe Eindruck schinden. Alles beim alten soll aber beim Bezahlmodell bleiben: Für MMOs ungewöhnlich sind die anfallenden Kosten mit dem Kauf des Spiels gedeckt. Von den Age of Conan Entwicklern Funcom kommt das Online-Rollenspiel The Secret World, das in einem Left 4 Dead ähnlichen Szenario spielt und angelehnt an die Elder Scrolls Serie kein Levelsystem bieten soll. Apropos Elder Scrolls: Da wurde der fünfte Teil, getauft Sykrim, vor kurzem angekündigt. Der soll als direktes Sequel zum Vorgänger Oblivion fungieren und ist mit einem komplett neuen Grafikgerüst ausgestattet. Genauso wie bei Guild Wars und The Secret World steht bis auf das lose Datum 2011 noch kein genauerer Erscheinungstermin fest.
In die Fantay Kerbe will auch Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden schlagen. In dieser Ausgabe des Tolkienschen Stoffes ist es allerdings dahin mit der Ruhe. Während sich die Gefährten im Süden gegen die Scharen Saurons durchschlagen, geht es in Der Krieg im Norden in den namensgebenden Norden von Mittelerde, wo sich die Spieler zusammen mit einer Koop-Truppe ungewohnt blutige Kämpfe mit dem Bösen liefern. Auch der Entwickler Snowblind beschränkt sich auf 2011 als Release.
"Kommen wir zum Sport". Da lautet auch dieses Jahr wieder das Motto: Und jährlich grüßt das Murmeltier. Die alljährlichen Neuauflagen der Traditionsserien FIFA und Pro Evolution Soccer sind mittlerweile so sicher wie das Amen in der Kirche. Auch Codemaster will mit der Formel 1 Serie ein Standbein in den Jahresmarkt bringen. Abseits der Straße geht es mit Dirt 3 wieder in dreckigere Gefilde. Das Spiel will seinen Fokus wieder mehr auf den einsamen Kampf gegen die Uhr legen und den Anteil der Funsport-Raserei aus dem Vorgänger zurückfahren. Mit Hot Pursuit ist die Need for Speed Speed Serie 2010 wieder zu ihren Anfängen zurückgekehrt. Statt Rasern und Gesetzeshüter bietet der im ersten Quartal erscheinende zweite Teil der Shift-Reihe, der den schmucken Beinamen Unleashed trägt. Genauso wie schon sein 2009 erschienener Vorgänger setz auch Need for Speed Shift 2 Unleashed, so der komplette Name, auf eher realistische Rennen auf abgesperrten Rennstrecken.
Das wäre es auch schon mit den Highlights des kommenden Jahres. Informationen zu den Gaming-Trends 2011 gibt es Anfang Januar an entsprechender Stelle.
Sonntag, 26. Dezember 2010
Burnout Paradise Zwischenbilanz: Die Leiden des jungen Rennfahrers
Die folgende Aussage über Bournout Paradise ist ein zwischneidiges Schwert: Das Spiel wurde bis jetzt noch nie auf natürliche Art und Weise beendet. Soll heißen, dass das Spiel es nicht geschafft hat nicht abzustürzen. Das einzig Positive, was man dieser Tatsache abgewinnen kann, ist, dass Bournout Paradise (wenn es denn mal läuft) einen Heidenspass macht und den Spieler nie auch nur ansatzweise ans Aufhören danken lässt. Denn das englische Studio Criterion Games hat mit Burnout Paradise einen astreinen Fun-Raser geschaffen, der wirklich rundum gelungen ist - Bis eben auf die Tatsache, dass das Spiel auf dem Testrechner etwa alle halbe Stunde den Dienst quittiert.
Aber nun zu erst einmal zum Spiel allgemein: Es bietet zum ersten Mal in der Burnout-Serienhistorie eine frei befahrbare Open-World Spielewelt (Die namensgebende Stadt Paradise City). Rennen werden hier im Gegensatz zu den Need for Speed Pendants ohne Streckenbegrenzung ausgetragen. Das sorgt einerseits für einen deutlich höheren Anspruch an die Konzentration des Piloten andernfalls vor allem zu Beginn des Spiels für einen ungewohnt hohen Frustfaktor. Denn wer nicht ständig die Minikarte im Blick behält verpasst gerne mal die rennentscheidende Abzweigung. Und das passiert anfangs im Eifer des Gefechts leider deutlich zu häufig. Sobald man die Stadt aber einmal einigermaßen intus hat stellt die offene Streckenfürung kein Problem mehr da und bringt ein zusätzliches Element in die Rennen. So nutzen erfahrene Paradise City Touristen geschickt Abkürzungen und lassen die Gegner nur ihr Heck sehen. Was allerdings fehlt, ist eine sinnvolle "Teleportier"-Funktion. Egal in welcher Ecke der Spielewelt sich der Spieler auch befindet: Will er an einen anderen Punkt in Paradise City muss er dort hin fahren. Praktisches "Beamen" wie man es aus Need for Speed oder Test Drive Unlimited kennt, gibt es hier nicht. Was dem Erkundungsdrang auch in gewisser Weise schadet sind unschöne Ladezeiten beim Fahren. Da friert das Spiel einfach für 10 Sekunden ein und ein "Lade" Symbol erscheint. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern entscheidet in manchen Situationen auch über Sieg und Niederlage. So etwas darf bei 3 Gigabyte Ram nicht vorkommen.
Burnout verpackt seine Singleplayerkampagne in einer Jagd nach immer neuen Lizenzen. Der Spieler startet mit einer E-Lizenz und schaltet durch Siege bei den zahlreichen über die Stadt verteilten Events neue Lizenzen frei. Von jeder Ampel im Spiel lässt sich ein solches Rennen starten. Einfach kurz die Räder durchdrehen lassen und ab geht es ins Vergnügen. Rennmodi bietet Paradise zu genüge. Egal allerdings ob im klassischen Rennen von A nach B mit oder ohne Gegner, Stuntwettbewerben oder dem an die Crash-Schlachten aus Flatout erinnernden Road-Rage-Modus: Die Freude die bei Freude, die bei den Events dominiert ist mit weitem Abstand die Schadenfreude: Wenn ein anderer Fahrer nach einem Rammstoß mit voller Geschwindigkeit in der nächstgelegenen Mauer landet, die Kamera in die Nahaufnahme zoomt und sich das ehemals ansehnliche Gefährt in Sekundenbruchteilen in Zeitlupe zu einem Schrotthaufen verwandelt, dann freut sich das Spielerherz.
Zumal Burnout seine Rennen auch großartig in Szene setzt. Die aggressiven K.I. Gegner drängeln was das Zeug hält und fabrizieren auch untereinander den ein oder anderen Blechschaden. Soundtechnisch wird das natürlich entsprechend gefeiert. Außerdem bietet Burnout ein beispielloses Geschwindigkeitsgefühl. Durch den gezielten Einsatz von Verwischeffekten entsteht ein Tunnelblick beim Spieler, an dem sich viele Rennspiele ein Beispiel nehmen könnten. Auch allgemein kann das Spiel grafisch überzeugen: Das großartige Schadensmodell und die detaillierten Fahrzeuge ergeben mit dem schmucken Paradise City und hübschen Umgebungseffekten ein stimmiges Gesamtbild. Einzig an optischer Abwechslung fehlt es im Paradies ein bisschen. Hier dominieren Grautöne und auch die Landschaft und die Architektur hat man schon variantenreicher gesehen. Criterion beweist aktuell mit Need for Speed Hot Pursuit, dass es deutlich besser geht. Trotzdem ist Burnout Paradise ein fantastisches Rennspiel – Wenn, ja wenn da nicht die technischen Probleme. Das Spiel schläft bei Ladepausen ein und will nicht mehr erwachen. Dann hilft nur die Notbremse über Alt+F4 oder den Task-Manager. Doch auch solche Brachialvarianten helfen in Extremfällen nichts mehr; manchmal ist ein Systemneustart. Und das ist dann ungefähr genauso frustrierend, wie als würde dieser Artikel einfach so aufh
Samstag, 25. Dezember 2010
Dirt 2 - Test
Colin McRae Dirt 2 im Langstreckentest
Gut ein Jahr ist es her seit dem der siebte Teil der erfolgreichen Rallyespielserie von Codemasters erschienen ist. Mehr als 1600 staubige Kilometer, 217 hart erkämpfte Siege und um die 90 schmerzlichen Totalschäden später gibt es jetzt ein abschließendes Fazit zum Matschraser von der Insel.
Was einem bei Dirt 2 sofort förmlich ins Auge springt ist die großartige Grafik. Und die ist auch nach gut einem Jahr weder verstaubt noch eingerostet. Selbst in DirectX 9(in dem der Test stattfand) sieht das Spiel immer noch um Meilen besser aus als so manch anderes Spiele aus dem Jahr 2010. Was Codemasters aus seiner Ego Engine rausgeholt ist milde ausgedrückt begeisternd. Scharfe Texturen, wo das Auge hinsieht, eine Umgebung, die selbst bei Laien für einige herunterklappende Kinnladen sorgen drüfte, zusätzlich Partikel- und Beleuchtungseffekte, die fast schon fotorealistisch wirken, und nicht zuletzt natürlich die Stars des Spiels, die fahrbaren Untersätze, die vor Detailreichtum nur so strotzen und sich nur noch schwer von ihren realen Vorbildern unterscheiden lassen. Besitzer von Windows 7 oder Vista und einer DirectX 11 Grafikkarte dürfen sich zusätzlich dazu noch an Optikleckerbissen wie etwa Tesselation und eine nochmals verbesserte Beleuchtung erfreuen. Bei aller Schönheit hält sich Dirt 2 im Gegensatz zu seinen Vorgänger was den Hardwarehunger betrifft erfreulicherweise angenehm zurück: Auf dem Testsystem mit einem Intel Core 2 Duo mit 1,8 Gigaherz, 3 Gigabyte Ram und einer ATI Radeon 4850 lief das Spiel auf Windows XP bei einer Auflösung von 1680x1050 und maximalen (DirectX 9) Details mit aktivierter vierfacher Kantenglättung und 16fachen anisotropischen Filter stets flüssig und blieb selbst in der wildesten Passagen über der 25 Bilder pro Sekunde-Schmerzgrenzen.
Apropos wilde Passagen: Die hat es in Dirt 2 zu Hauf. Das allerdings im positiven Sinne. Denn genauso wie die optische Aufbereitung rangiert das Streckendesign bei Dirt 2 auf einem unbeschreiblich hohen Niveau. Egal, ob man im den tropischen Regenwald von Malaysia durch Wasserpfützen pflügt, in Kroatien bei strahlendem Sonnenschein enge Schotterserpentinen hinunterjagd, sich im lahmgelegten Battersea Kraftwerk in London unter einem Feuerwerk mit anderen Rallyefahrern misst oder in Utha mit über 200 Sachen durchs Monument Valley brettert, immer ist die Streckenführung perfekt durchdacht und ergibt so einen wunderbaren Fahrfluss. Hier sorgen keine unmotiviert eingebauten Schikanen oder Haarnadeln für Frust. Neben den oben erwähnten Regionen schickt einen Codemasters im Laufe der Kampagne noch nach Los Angeles, Baja California, Tokio und Marokko. Das mag sich oberflächlich nach einem umfangreichen Rallyespaß anhören, entpuppt sich allerdings relativ schnell als eine der großen Schwachstellen von Dirt 2. Denn in jeder Region gibt es nur zwei bis drei verschiedene Varianten des gleichen Kurses, bei einigen ergänzt vielleicht noch die eine oder andere zusätzliche Strecke das Angebot. Trotz alledem wird es vor allem im späteren Verlauf der Kampagne schnell langweilig, weil sich die Kurse dann doch unangenehm oft wiederholen.
Ansonsten macht Dirt 2 mit seiner Karriere allerdings kaum etwas falsch. Die ist ähnlich wie schon in Grid halblinear aufgebaut. Die Pyramide aus dem Vorgänger gehört somit der Vergangenheit an. Mit Erfolgen werden nach und nach neue Events freigeschaltet. Diese bestehen meist aus zwei bis drei Rennen der jeweiligen Klasse in einer Region. Zusätzlich bietet sich im späteren Spielverlauf auch noch die Möglichkeit an den so genannten World Tours, Events bei denen sie um den halben Globus geschickt werden, teilzunehmen. Auch die berühmten X Games haben es ins Spiel geschafft. Neu dazugekommen ist im Gegensatz zum Straßenpendant ein äußerst motivierendes Levelsystem. Der Spieler so wird von Anfang an bei der Stange gehalten, wenn auf ihn nach jeden bestrittenen Rennen Belohnungen in Form von neuen Autos, Lackierungen und netten Gimmicks wie etwa eine Overlord-Figur fürs Cockpit einprasseln.
Was Dirt 2 allerdings fehlt ist ein Management Teil á la Grid. Zwar vergrößert man mit der Zeit seinen Fuhrpark, weitere Aspekte wie etwa die Suche nach Sponsoren, selbstgestaltete Lacke oder das Einstellen von Teamkollegen gibt es bei Dirt 2 leider nicht. Auch mit dem Tuning hält sich Codemasters zurück. Bis auf ein paar vorgefertigte Lackierungen bietet das Spiel keine Möglichkeit die Boliden zu modifizieren. Auch etwaiges Leistungstuning sucht man vergeblich.
War der erste Teil der Dirt-Reihe für manch einen eingefleischten Rallyefan schon eine weniger angenehme Angelegenheit, geht der zweite Teil noch mehr weg vom alleinigen Kampf gegen die Uhr hin zu Events bei denen man mit Kontrahenten auf der Strecke direkt um Platzierungen kämpft. Fans der klassischen Rallyes wird das vielleicht sauer aufstoßen, alle anderen freuen sich über die actionreichen Rennen in jeder der Disziplinen. Denn hinsichtlich der Abwechslung bei den Events hat Codemaster ein wahrlich riesiges Angebot zur Verfügung gestellt. Neu im Gegensatz zum 2006 erschienenen Vorgänger sind die Modi Landrush, Gate Crasher und Trailblazer. Letzteres schickt den Spieler ähnlich der Bergrennen aus dem ersten Teil auf lange und schnelle Etappen, bei denen aufgrund der hohen Geschwindigkeit höchste Konzentration gefordert ist. Gate Crasher kann man ohne Bedenken in die Schublade Funmodus stecken. Hier muss der Spieler auf normalen Rallyestages gegen einen unbarmherzigen Countdown ankämpfen in dem er auf der Strecke verteilte Schaumstofftore umfährt. Landrush schließlich wartet mit breiten mit Schanzen gespickten Runkursen auf, auf denen man mit Buggys gegen nicht gerade zurückhaltende Gegner antritt.
Allgemein sind die K.I. Kontrahenten gehobener Durchschnitt. Sie machen nachvollziehbare Fehler beharken den Spieler und bleibt dabei dennoch meist fair Weiterhin besitzen verschiedene Fahrer besitzen unterschiedliche Charakteristika. So fährt der eine aggressiver als der andere, worauf sich der Spieler einstellen muss. Störend ist allerdings das mitunter vorkommende Pulkfahren.
Aber zurück zu den Rennmodi: Aus dem ersten Teil bekannt sind schon Rallyecross und Raid. Ungeliebte Modi wie Crossover gibt es nicht mehr. Und auch wenn sie nicht mehr den alleinigen Unterhaltungsfaktor von Dirt 2 darstellen, machen die klassischen Rallyestages immer noch einen großen Teil des Spiels aus. Als ein großes Atmosphäreplus erweisen sich hier die neuen versetzten Starts. Wie in der Realität wird der Spieler nicht allein von A nach B geschickt sondern startet in bestimmten Zeitabständen. So kann es vorkommen, dass man es im Falle eines Unfalls auf der Strecke mit einem auflaufenden Gegner zu tun bekommt.
Jegliche Totalschäden lassen sich allerdings meist mit der aus Grid bekannten Rückspulfunktion vermeiden. Hat man den Wagen einmal gegen einen Baum gesetzt, so kann man problemlos den letzten Zeitabschnitt zurückspulen und somit die Kurve nochmals geschickter anfahren und so die Etappe perfekt meistern. Dies erweist sich schon genauso wie in Grid als richtiggehende Freude für den Fahrer. Frust gehört somit der Vergangenheit an.
Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Rückblenden wird vom Schwierigkeitsgrad bestimmt. Davon bietet Codemasters satte fünf Stück, was sowohl Einsteiger als auch Profis den richtigen Anspruch bietet. Blutige Anfänger könnten allerdings Probleme haben sich durchzusetzen. Profis und Amateure zugleich sollten auch am perfekt zwischen Simulation und Arcade rangierenden Fahrverhalten der Boliden Gefallen finden. Zwar kommt dieses nicht an auf Teufel komm raus auf Realismus getrimmte Titel wie ein GTR oder das schon etwas ältere Richard Burns Rallye heran, allzu gewagte Lenkmanöver werden allerdings genauso wie ein zu forscher Umgang mit dem Gas- und Bremspedal höchstens durch einen Ausflug ins örtliche Gebüsch belohnt. Ein sowohl optisch als auch technisch ansprechendes - wenn auch natürlich nicht allzu realistisches - Schadensmodell rundet den Eindruck ab. Need for Speed Enthusiasten, die gerne Vollgas um jede Kurve rasen, werden sich also ein wenig in Zurückhaltung üben müssen. Dennoch steht wie beim gesamten Spiel auch hier eher die Action als eine präzise Simulation im Vordergrund. Sowohl mit der Tastatur als auch mit einem Xbox 360 Gamepad geht die Steuerung leicht von der Hand. Empfehlenswert ist allerdings trotzdem Letzteres.
Auch die allgemeine Inszenierung von Colin McRae Dirt 2 braucht sich nicht zu verstecken. Vor allem das schmucke Hauptmenü, das sich in dem Wohnwagen des vom Spieler kontrollierten Rallyefahrers befindet. Auf einer mit Kaffeeflecken bekleckerten Weltkarte wählt der Spieler neue Events aus, am Schreibtisch befinden sich die Statistiken und an der Pinnwand kann man in den Multiplayer starten. Wenn man den Wohnwagen verlässt, findet man sich in der jeweiligen zuletzt befahrenen Region wieder und darf sein Auto und die Umgebung bewundern. Auch die Events sind superb in Szene: Bei der Zieldruchfahrt knallen Konfettikanonen und wärem dem Rennen sorgen die 3-D-Zuschauer für richtig Stimmung. Dazu ertönt noch ein energetischer Indie-Rock/Punk Soundtrack (Rise Against, Bloc Party und The Progidy, nur mal um ein Paar prominente Namen zu nennen). Der macht die sowieso kurzen Ladezeiten zu einer wahren Freude, zumal auch lustige bis interessante Statistiken eingeblendet werden.
Genauso wie schon bei der Grafik befindet sich Dirt 2 auch im Bezug auf den Sound weit über dem Genrestandart. Egal ob klirrende Autoscheiben, röhrende Motoren oder quietschende Reifen; es tönt ein stets perfekt abgemischter Soroundsound aus den heimischen Boxen. Ein technisches K.O. kann Dirt also schon mal nicht erleiden. Aber auch in allen Belangen ist der aktuelle Ableger der Dirt-Serie der König im Ring der Offroadrennspiele.
Meinung: "Dirt 2 ist eine wahre Offenbarung für jeden Rennspielfan. Was Codemasters hier auf die Beine gestellt ist eine mehr als würdige Verneigung vor dem 2007 bei einem Hubschrauberunfall tödlich verunglückten Colin McRae. Zwar wird hier weniger Wert auf seine Musterdisziplin, die Rallye, gelegt, mich persönlich hat das allerdings nicht gestört. Auch die anderen vergleichbar kleinen Macken kann man gerne vernachlässigt. Was mir einzig und allein sauer aufgestoßen ist, ist die relativ kleine Streckenauswahl. Ansonsten macht Codemasters nach meinem persönlichen Geschmack alles richtig. Für alle Spieler, die auch nur annäherungsweise etwas mit Rennspielen am Hut haben, ist das Spiel eine eindeutige Kaufempfehlung. Zumal es den Titel mittlerweile für geschenkte 10 € gibt. Und wem Dirt 2 dann gefällt, der kann sich schon auf den Nachfolger freuen. Denn der ist für das 2.Quartal 2011 angekündigt. Man kann gespannt sein, auch wenn ich nach F1 2010, Dirt und Grid echt Vertrauen in die Jungs aus Großbritannien habe."
Tag
TAG
Dass aus der Ego-Perspektive deutlich mehr geht als nur Blut und Morde hat schon Valve eindrucksvoll mit Portal gezeigt. Sieben Studenten vom DigiPen Institute of Technology haben mit Tag mehr Farbe in das Genre der First-Person Puzzlespiele gebracht – und zwar wortwörtlich.
Wenn im folgenden Artikel häufiger vom Valve Titel die Rede ist, dann ist das sicherlich kein Zufall. Denn der Indie-Titel macht mindestens genauso viel Spaß wie sein großer Bruder mit den Portalen. Tag basiert auf einem relativ simplen Prinzip: Der Spieler bekommt im Laufe des Spiels drei Farben mit spezieller Wirkung, die er mit einer Art Portalgun für Graffiti-Sprayer überall in der minimalistischen, von Weiß- und Grautönen dominierte Umgebung verteilen und bei Bedarf auch wieder wegradieren kann: Grüne Flächen lassen die Spielfigur übermenschliche Sprünge machen. Sobald man mit Rot in Berührung kommt rennt man schneller als Usain Bolt und Blau lässt einen sämtlichen Gesetzen der Gravitation entweichen und so meterhohe Wände erklimmen.
Indem sie diese Elemente in einem intelligenten Leveldesign durchdacht miteinander verbinden, haben es die Indie-Entwickler geschafft einen äußerst abwechslungsreichen Spielfluss zu schaffen. So muss man etwa erst durch Rotes „Gel“ beschleunigen und mit Grün den Schwung in einen weiten Sprung umwandeln, nur um sich darauf an einer zuvor mit Blau präparierten Wand hochzuarbeiten. Oder man springt im Stile eines Prince of Persia oder Tomb Raider von einer grünen Fläche zur anderen. So ergeben sich Einlagen, die sich angenehm wie eine Mischung aus Portal und Mirror’s Edge spielen. Dabei plagt Tag aber auch eine schon aus letzterem Spiel bekanntes Problem: Manche Rätsel verkommen leider zu schnell zu einem einzigen Trial-and Error Gehüpfe. Schön ist das zwar nicht, aber da es nur selten zu solchen Situationen kommt, kann man getrost darüber hinweg sehen. Insgesamt ist Tag balancetechnisch grundsätzlich ausgewogen. Die Lernkurve steigt zwar relativ schnell an (Nach vier Leveln muss man mit allen Farben zu Recht kommen), unfair oder gar unmöglich ist das Spiel aber trotz seines im Endspiel fordernden Schwierigkeitsgrades nie.
Eines fehlt Tag dennoch komplett: Eine Story. Die insgesamt neun Level, die sich von erfahrenen Spielern in etwa 20-30 Minuten meistern lassen, werden ohne jeglichen Zusammenhang hintereinander abgespult. So gibt es in Tag kaum richtige Adrenalinmomente, wie etwa in Portal. Die völlige Abwesenheit einer Geschichte tun dem fantastischen Gameplay allerdings genauso wenig wie die sehr zugegeben doch sehr bemessen Spielzeit und die sonstigen Macken keinen Abbruch.
Und eins muss man bei Tag immer im Hinterkopf behalten: Das Spiel wurde von ein paar engagierten Studenten entwickelt, nicht von einem großen Entwicklerteam und –das mag das wichtigste sein: Das Programm ist kostenlos. Umsonst ist das Spielen allerdings auf keinen Fall, denn jeder mit einem einem guten Spielegeschmack bekommt hier ein kurzweiliges Spielerlebnis. Auch die Entwicklung des Spiels war für die jungen Entwickler durchaus nicht umsonst. Sie arbeiten jetzt bei Valve am zweiten Teil von Portal mit. Dort gibt es übrigens auch „magisches“ Schleimgel – Was für ein Déjà-vu.
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